Plast is an artist run exhibition space
Stannebeinplatz 7 04347 Leipzig
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Florin Weber

Vogelschiss enters the chat ... yet again.


3.-12.6.22 Opening 2.6. – 19h

~ scroll down for english version and installation views ~


Die Relikte des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg zählen zu den wohl größten noch erhaltenen und historisch relevanten Beispielen nationalsozialistischer Architektur. Sie sind manifestierte Ideologie – an ihnen lässt sich der faschistische Größenwahn, das Führerprinzip und der

Volksgemeinschaftsimperativ noch heute ablesen. Zugleich steht das Areal seit der Nachkriegszeit exemplarisch für einen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess mit dem materiellen und symbolischen Erbe des Nationalsozialismus, den jede Generation stets aufs Neue austragen muss. Zwischen Verdrängung, Nutzbarmachung und Aufarbeitung changierend, dient Nürnbergs widersprüchlicher Umgang mit jenem Täterort durchaus als Seismograph für Deutschlands Verhältnis zur eigenen Vergangenheit.

In der fotografischen Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg stellt Florin Weber die Frage: wie bildet man faschistische

Architektur ab, ohne diese dabei zugleich zu affirmieren?

So geraten in der Ausstellung Vogelschiss enters the chat... yet again. die Monumentalbauten der Reichsparteitage ins Stolpern: stürzende Linien, perspektivische Verzerrung, leichte Kippmomente und der Fokus aufs Detail intervenieren gegen den faschistischen Überwältigungsanspruch. Die Verwendung sowohl von Schwarz-Weiß und Farbe, als auch die Darstellung eines Motivs aus mehreren Blickwinkeln, hinterfragt den dokumentarischen Evidenzanspruch in der Konstruktion von Raum.

Mit einer weiteren Architektur wird die Arbeit um den Punkt der Migration ergänzt. Ende der 60er Jahre auf dem Gelände der Reichsparteitage zur Unterbringung von Gastarbeitern errichtet, stehen die Grundig-Türme gegenwärtig als Asylheime für eine Kontinuität gesellschaftlicher Exklusionsmechanismen auf dem Areal.

Anhand von Textbeiträgen, welche die Verzahnung von Staatsangehörigkeit, Abstammungsgemeinschaft und Nationalität kritisch hinterfragen, werden die Fotografien des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes in einen postmigrantischen Kontext zur Gegenwart gesetzt.


The relics of the former Nazi Party Rally Grounds (Reichsparteitagsgelände) in Nuremberg are probably among the largest surviving and historically rele

vant examples of National Socialist architecture. They are a manifestation of ideology – the fascist megalomania, the Führer principle and the national community imperative can still be seen in them today. At the same time, since the post-war period, the site has been an example of a social negotiation process with the material and symbolic legacy of National Socialism, which each generation has to fight out anew. Oscillating between repression, utilization, and reappraisal, Nuremberg's contradictory treatment of the site of the perpetrators serves as a seismograph for Germany's relationship to its own past.

In his photographic examination of the former Nazi Party Rally Grounds in Nuremberg, Florin Weber poses the question: how does one depict fascist architecture without simultaneously affirming it?

Thus, in the exhibition
Vogelschiss enters the chat.... yet again. the monumental buildings of the Nazi Party Rallies stumble: plunging lines, perspective distortion, slight tilting moments and the focus on detail intervene against the fascist claim to overwhelm. The use of both black and white and color, as well as the representation of a motif from multiple angles, questions the documentary claim to evidence in the construction of space.

Another architecture adds the point of migration to the work. Built at the end of the 1960s on the site of the Nazi Party Rally Grounds to house guest workers, the Grundig Towers currently stand as asylum homes for a continuity of social exclusion mechanisms on the site.

By means of text contributions that critically question the interlocking of citizenship, community of descent, and nationality, the photographs of the former Nazi Party Rally grounds are placed in a postmigrant context to the present.



Raumplan (floor plan, PDF 99KB)
@florinweber
Künstler*innen: Florin Weber
Text: Florin Weber
Poster Design: Laura Wichmann
Ausstellungsansichten: Florin Weber



Unterstützt durch eine Kulturförderung des Studierendenwerks Leipzig und den Studierendenrat der HGB Leipzig