Stellungnahme (8.10.2023)
Liebe Alle,
wir möchten hiermit zu dem auf Instagram veröffentlichten Material und den begleitenden Äußerungen in Bezug auf ein Mitglied unseres Teams Stellung nehmen. Die veröffentlichten Vorwürfe richten sich gegen das Verhalten dieser dem Plast zugehörigen Person, insbesondere gegen das Liken und Teilen von Memes auf Instagram, die u.a. queerphobe, fettphobe und rassistische Meinungen vertreten bzw. reproduzieren und von Accounts betrieben werden, die sich auf diese Weise öffentlich positionieren. Im Zuge des Instagram-Outcalls der Person wurden auch wir, das Plast, darauf aufmerksam gemacht und zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Zunächst möchten wir darlegen, weshalb unsere Haltung dazu mit einem zeitlichen Abstand erscheint. Unsere Gruppe besteht aus mehreren Mitgliedern, die in unterschiedlichen Beziehungsverhältnissen zur betreffenden Person stehen. Jedoch war kein Mitglied des Plast-Teams zum Zeitpunkt der Veröffentlichungen auf Instagram mit den Inhalten der Vorwürfe vertraut. Dementsprechend und auch vor dem Hintergrund der verschiedenen Beziehungsverhältnisse zu betreffender Person, wollten wir offline eine aufrichtige und differenzierte Auseinandersetzung führen: Im Team, mit externen Personen als auch mit der betreffenden Person wurden zahlreiche Gespräche geführt und Klärungsversuche unternommen, in denen auch unsere eigene Involviertheit zur Diskussion stand. Die daraus resultierende Stellungnahme sind wir erst jetzt, nach diesem (noch unabgeschlossenen) Prozess, in der Lage mitzuteilen.
Es ist uns ein großes Anliegen noch einmal zu verdeutlichen, dass wir die Memes, deren Inhalte und Aussagen nicht tolerieren und uns hiermit von diesen und deren Urheber*innen maximal distanzieren. Ihre expliziten bzw. impliziten Aussagen sind nicht mit den Grundsätzen und Werten des Plast vereinbar, in welchem rassistischen, transphoben, queerfeindlichen, fettfeindlichen, misogynen, antisemitischen und anderen menschenverachtenden Gedanken, Äußerungen und Handlungen kein Platz gegeben werden darf. Daher kritisieren wir unbedingt auch das Liken und Teilen eben dieser Memes, wodurch jene diskriminierenden Inhalte reproduziert und unterstützt werden.
Wir bedauern sehr, dass so viele Menschen dadurch verletzt wurden.
Als Folge der gemeinsamen Gespräche in den letzten Wochen hat entsprechende Person beschlossen sich ab sofort aus dem Plast-Team zurückzuziehen.
Wir betrachten den Vorfall und die damit verbundene Ereigniskette jedoch nicht als abgeschlossen. Vielmehr sehen wir uns in der Verantwortung, den Vorfall als Team zu bearbeiten und weiterführenden Diskussionen Platz zu geben. Auch mit der betreffenden Person möchten wir weitere Gespräche führen, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihr Handeln ernsthaft zu reflektieren und aufzuarbeiten.
Wir finden es für uns und das Plast wichtig, auf das Verhalten und die Vorgänge aufmerksam gemacht worden zu sein. Gleichzeitig sind wir betroffen darüber, in welcher Art und Weise dieser Vorfall auf Instagram kommuniziert und kommentiert wurde. Deshalb möchten wir offen aussprechen, wie sehr uns der Umgang mit unserer Arbeit im Plast, mit uns, aber auch mit der betreffenden Person beschäftigt hat. Wir sind u.a. Kommiliton*innen, Nachbar*innen und / oder Freund*innen und keine anonymen Profile aus dem Internet, und unser Raum steht und stand Gruppen und Stimmen aus zum Teil gemeinsamen Communities zur Verfügung. Dass aus genau diesem Grund eine so deutliche Kritik formuliert wurde, ist uns bewusst. Wie aber dabei auf Instagram Einzelmitglieder persönlich unter Druck gesetzt sowie das Plast als Raum mit Vorverurteilungen und Pauschalisierungen konfrontiert wurden, hat uns in eine herausfordernde Situation gebracht, die wir gerne mit zur Diskussion stellen möchten.
Es ist uns wichtig weiterhin persönliche Gespräche zu führen, da wir eine fortlaufende Auseinandersetzung mit dem Vorgefallenen für unabdingbar halten. Ebenso schätzen wir es, wenn ihr bei Gesprächsbedarf direkt auf uns zukommt.
Die für den Herbst geplanten Veranstaltungen und Ausstellungen wurden in Absprache mit den Ausstellenden vorerst verschoben. Uns liegt sehr viel daran, dass ihr und wir das Plast wieder als einen Raum wahrnehmen können, an dem sich Künstler*innen und Besucher*innen so wohl und sicher wie möglich fühlen. Wir arbeiten daran und melden uns hoffentlich in Kürze dazu, wie es mit dem geplanten Programm weitergeht.
Das Plast
(08.10.2023)